Der Start in einer neuen Umgebung kann für Kinder und Eltern eine große Veränderung sein. Deshalb möchte ich die Familie in diese Phase gut begleiten, damit sich das Kind an das neue Umfeld und deren Mitmenschen eingewöhnt und sich wohl fühlt. Deshalb ist es notwenig, sich für die Eingewöhnungszeit 2-3 Wochen Zeit zu nehmen.
Warum ist die Eingewöhnungszeit so wichtig?
Kinder bauen in ihren ersten Lebensmonaten eine besondere Beziehung zu den Bezugspersonen in ihrem engen Umfeld auf. Diese Bezugspersonen geben ihnen Halt. Wenn Veränderungen auftreten, die eventuell auch zu Stresssituationen führen können (neues Umfeld, neue Personen), ist es wichtig, für die Kinder zu wissen, dass eine Bezugsperson für sie da ist. Die Bezugsperson ist der „sichere Hafen“ für das Kind. Immer, wenn das Kind es braucht oder sich unsicher fühlt, kann es zurück zu den Bezugspersonen gehen. So lernt es langsam Vertrauen zu der neuen Umgebung und seinen Mitmenschen aufzubauen und schafft es, sich dann langsam zu lösen. Nach genügend Zeit und Geduld entwickeln sich dann die neuen Mitmenschen auch zu Bezugspersonen und das Kind geht mit Freude in die Betreuungseinrichtung und berichtet auch mit Freude der Familie, was es erlebt hat.
Tag 1
Am ersten Tag kommen auf das Kind sehr viele neue Eindrücke zu und deshalb ist es völlig ausreichend, wenn die Eltern mit dem Kind an diesem Tag nur eine Stunde bleiben und das Geschehen in der neuen Umgebung beobachten. Hier soll auch kein Zwang für alle Beteiligten entstehen. Das Kind soll einfach beobachten und wenn es Lust bekommt etwas zu spielen, löst es sich ganz von selbst von den Eltern.
Tag 2 und 3
Auch hier ist es nicht notwendig länger als eine Stunde zu bleiben. An den beiden Tagen sind die Eltern noch der „sichere Hafen“ für das Kind. Das Kind braucht die Eltern noch, um die neue Umgebung zu erkunden und Vertrauen zu mir aufbauen zu können.
Tag 4
An diesem Tag wird der erste Trennungsversuch gestartet. Dabei bitte ich die Eltern, sich von ihrem Kind zu verabschieden und aus der Wohnung gehen. Sollte das Kind zu weinen beginnen und sich nicht von mir beruhigen lassen, rufe ich die Eltern an und wir probieren es ein anderes Mal wieder. Sollte der Trennungsversuch gut funktioniert haben, dann wird die Dauer der Trennung am nächsten Tag erweitert.
Tag 5
Nun kommt es darauf an, wie es dem Kind am Vortag ergangen ist. Wenn der erste Trennungsversuch noch etwas holprig war, dann bitte ich die Eltern noch etwas Geduld zu haben und wie am Anfang mit dem Kind gemeinsam eine Stunde zu bleiben. Den neuen Trennungsversuch werde ich dann erst wieder am nächsten Tag versuchen. Sollte es aber am Vortag gut gelaufen sein, wird die Dauer der Trennung erweitert. Nun bitte ich die Eltern früher aus der Wohnung zu gehen. Auch hier gilt, wenn das Kind weint und sich nicht von mir beruhigen lässt, rufe ich die Eltern an und wir probieren es ein anderes Mal wieder.
Abschluss der Eingewöhnung:
Sollte sich das Kind gut bei mir als Tagesmutter eingelebt haben und die bisherigen Trennungsversuche gut funktionieren, dann werde ich den Zeitraum von einer Stunde erweitern. Richtig abgeschlossen ist die Eingewöhnung dann, wenn sich das Kind von mir beruhigen lässt und sich aktiv am Tagesgeschehen beteiligt.
Die Eingewöhnung ist meistens gegen Ende des ersten Monats abgeschlossen.
Was kann bei der Eingewöhnung helfen?
Hilfreich ist, wenn die Eltern sich genügend Zeit für die Eingewöhnung nehmen und bereits vor Beginn ihrer Berufstätigkeit mit der Eingewöhnung starten. Denn jedes Kind ist anders und reagiert individuell auf die Eingewöhnung. Ebenso sollte während oder kurz nach der Eingewöhnung kein Urlaub genommen werden. Dies kann nämlich das Kind aus dem strukturierten Tagesablauf wieder herausholen und wir können von vorne anfangen. Was sehr unterstützend für das Kind sein kann, sind ihm vertraute Gegenstände, wie ein Kuscheltier oder ein Schmusetuch von zu Hause und anfangs regelmäßige Abholzeiten.